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02.01.2019
Prävention | Feuer

Vorsicht, Sprühdosen!

Es sollte ein ganz normaler Arbeitstag im Winterlager werden, als dem Eigner einer neun Meter langen Yacht plötzlich eine gewaltige Druckwelle entgegenschlug. Was sich wie der Beginn eines Kriminalromans anhört, wird leider immer häufiger zur Realität. Der Geschädigte erlitt Verbrennungen im Gesicht sowie am Körper. Seine Yacht trug zudem erhebliche Schäden davon: Scharniere brachen aus den Verschraubungen, Lukenrahmen flogen aus dem Deck, Backskisten wurden nach außen gedrückt. Was war geschehen?

 

Ausgerüstet mit einer großen Dose Bremsenreiniger ging der Yachtbesitzer ans Werk, um verölte und verschmutzte Motorkomponenten zu säubern – ein Vorgang, wie er jedes Jahr tausendfach durchgeführt wird. Bewusst war dem Eigner jedoch nicht, dass sich das Flüssiggas bei der Anwendung im Schiffsinneren sammeln und eine explosive Atmosphäre bilden kann. „Da reichen auf engem Raum schon wenige Sprühstöße und ein kleiner Funke aus, um eine Verpuffung oder gar eine Explosion zu verursachen“, erklärt Axel zu Putlitz-Lürmann, Leiter der Schadensabteilung des Yachtversicherungsspezialisten Pantaenius. In diesem Fall war ein Gasofen der Auslöser. Glück im Unglück für den Yachtbesitzer. Er kam mit einem gewaltigen Schrecken, Verbrennungen und Verletzungen  sowie einem erheblichen Yachtschaden im fünfstelligen Bereich davon.

Insbesondere nach einem solchen Ereignis, warnt Axel zu Putlitz-Lürmann erneut: „Im Umgang mit Sprühdosen ist höchste Vorsicht geboten. Auf Dauer werden vor allem Bootseigner kaum auf den Einsatz von brennbaren Stoffen verzichten können – umso wichtiger, dass auf einen sachgerechten Umgang geachtet wird.“ Zunächst ist zu klären – wie kommt es überhaupt immer wieder zu solchen Explosionen?

Früher enthielten Sprühdosen ausschließlich unbrennbare Treibmittel wie FCKW. Inzwischen konnte festgestellt werden, dass es sich hierbei um Mitverursacher für das Ozonloch handelt. Als umweltfreundliche und kostengünstige Alternative wird heute hauptsächlich Flüssiggas (Butan/Propan) als Treibmittel verwendet. Die Gefahr: Flüssiggas ist hochentzündlich. Was bei sachgemäßer Anwendung völlig gefahrlos ist, kann bei einem gedankenlosen Einsatz dramatische Folgen haben.

„Grundsätzlich sollten stark lösungsmittelhaltige Reinigungsmittel immer sehr behutsam verwendet werden. Eine Alternative sind Motorenkaltreiniger, die weit weniger aggressiv, aber dennoch wirkungsvoll sind“, rät Axel zu Putlitz-Lürmann. 

Nicht nur das Flüssiggas an sich stellt eine Gefahr dar. Auch der Bremsenreiniger selbst ist gefährlich. Wer nun also auf die Idee kommt, Bremsenreiniger nicht in der Sprühdose, sondern im Kanister zu kaufen, muss hier ebenfalls Vorsicht walten lassen. Nach der Verwendung kommt es zu einer rückstandsfreien Verdunstung, die gesundheitsschädlich ist und daher ohnehin nur im Freien angewandt werden darf. Bei der Aufbewahrung ist ebenfalls höchste Vorsicht geboten, da es sich um einen höchstentzündlichen Stoff handelt.  

 „Unabhängig davon, für welches Mittel Sie sich entscheiden, werfen Sie vor jeder Anwendung einen Blick auf die angebrachten Warnschilder. Jeder leichtsinnige Einsatz, kann ziemlich dramatische Folgen für Sie und andere haben“, warnt Axel zu Putlitz-Lürmann.

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